Keine AdWords-Anzeigen mehr in der rechten Spalte
Keine AdWords-Anzeigen mehr in der rechten Spalte
Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer: Google streicht die Plätze für AdWords-Anzeigen aus der rechten Spalte. Diese wird von nun an exklusiv für Shopping-Anzeigen und den Knowledge-Graph verwendet.
AdWords-Werbung wird dementsprechend seit gestern ausschließlich über und unter den organischen Suchergebnissen platziert. Um die verlorenen Anzeigenplätze zu kompensieren, werden von nun an bei Suchanfragen, die von Google als „highly commercial" eingestuft werden, sogar vier bezahlte Anzeigen ausgespielt. Schon in der letzten Woche haben wir jedoch häufig vier Anzeigen über den organischen Treffern bemerkt und gehen davon aus, dass Google bei der Bewertung doch etwas weniger streng ist als es die Formulierung vermuten lässt. Für uns scheinen vier Anzeigen, zumindest bei Keywords, wo genug AdWords-Werbung geschaltet wird, eher die Regel als die Ausnahme zu sein. Ein Beispiel liefert der nebenstehende Screenshot zur Suchanfrage "hotel bonn":
Konsequenzen der neuen Suchergebnisseite
Über die genauen Auswirkungen dieser massiven Umstrukturierung der Werbeplätze kann bislang nur gemutmaßt werden. Gerade bei hart umkämpften Keywords werden nun kleine bis mittelschwere Preisexplosionen vorhergesagt, weil die obere Position nun noch wichtiger ist als zuvor. Gerade zu Beginn werden sich nur wenige Mitbieter weiterhin mit der vierten oder fünften Position zufrieden geben, wenn sich diese ab jetzt unter den Suchergebnissen oder erst auf der zweiten Seite befindet.
Auch wir haben uns Gedanken zu der Änderung gemacht und wollen möglichst objektiv die Vor- und Nachteile zusammenfassen.
Vorteile:
- Für AdWords-User steht nun ein zusätzlicher hochqualitativer Werbeplatz zur Verfügung, bei dem auch Sitelinks, Callouts und die neuen Snippet-Erweiterungen eingeblendet werden. Gut gepflegte Kampagnen mit Anzeigenerweiterungen könnten hier durchaus profitieren.
- Die Suchergebnisseite ist nun einheitlicher gestaltet und an die mobile Ansicht angelehnt. Google geht hier entsprechend nur mit der Zeit, in der Desktop-Computer eine immer geringere Rolle spielen.
- Wenn Google sich nicht vollständig von seinen eigenen Vorgaben bezüglich der Usability verabschiedet hat, beruht die Änderung auf Zahlen, die genau diese Umstrukturierung nahegelegt haben. Somit sollte auf lange Sicht die Nutzererfahrung profitieren.
Nachteile:
- Die organische Suche ist der große Verlierer. Gerade bei kommerziellen Suchanfragen erscheint auf vielen Desktop-Monitoren kein einziges organisches Suchergebnis mehr above the fold. Die Verteilung der Klickrate wird sich noch weiter in Richtung der bezahlten Einträge verschieben.
- Gerade kleine Unternehmen haben nun noch weniger die Chance, einmal im Konzert der Großen mitzuspielen. Hatte man früher noch die Möglichkeit in der rechten Spalte mit einer Anzeige above the fold zu erscheinen, ohne die Gebote der Top3 mitzugehen, bleibt ab jetzt wohl keine andere Wahl, als tiefer in die Tasche zu greifen. Entweder bei SEO oder SEM.
- Die Grenzen zwischen Werbung und organischen Einträgen verschwimmt immer weiter. Viele User haben die Anzeigen in der rechten Spalte klar als Werbung identifizieren können. Die Ergebnisse über den Suchergebnissen werden hingegen nur selten als Werbung wahrgenommen.
Fazit
Die Umstrukturierung der Suchergnisseite ist einschneidend. Es bleibt aber abzuwarten, ob die Auswirkungen so massiv sind, wie jetzt von einigen vermutet wird. Es muss vor allem bedacht werden, dass die Änderung nur Desktop-PCs betrifft. Je nach Branche werden bereits 50 % oder mehr der Suchanfragen über mobile Geräte ausgeführt, bei denen die nun weggefallene rechte Spalte für AdWords-Werbung nie existiert hat. Zudem war die Klickrate bei den Anzeigen in der rechten Spalte stets um ein Vielfaches geringer. Die hinzugekommene vierte Anzeige sollte diesen Verlust eigentlich kompensieren können.
Für gut gepflegte AdWords-Konten könnte die Sache sogar durch den neuen Anzeigenplatz über den organischen Suchergebnissen positive Effekte haben. Ein Nachteil ist sicher, dass AdWords dadurch noch wichtiger wird als ohnehin schon und die organische Suche weiter entwertet wird. Selbst eine gute organische Platzierung garantiert von nun an keinen Platz mehr über dem berühmten Schnitt.
Weiterhin dürfte als gesichert gelten, dass auch diese Änderung nur ein Zwischenstopp für Google sein wird. Die Modifizierung der Suchergebnisseite ist längst nicht abgeschlossen und es ist davon auszugehen, dass uns in naher Zukunft noch weitere ähnlich überraschende Änderungen bevorstehen.